ZEN-Sur stellt sich vor: Wer ist Alexander Jung?

ZenSur-DB150….keine Ahnung wer ich wirklich bin. Aus Sicht der östlichen Weisheiten und den Koans im ZEN würde ich sagen „Bewusstsein“ aber auch das ist nicht ganz richtig. Letztendlich kann ich es nicht in Worte fassen;  aus diesem Grund möchte ich in diesem Beitrag lieber erklären, wie mich mein Leben Stück für Stück zu ZEN-Sur geführt hat.

Mit Vollgas durchs Berufsleben jetten, das war über zehn Jahre lang meine Hauptbeschäftigung. In der IT-Branche war das zu dieser Zeit auch fast gar nicht anders möglich, wenn man einen guten Job haben und behalten wollte. Auf der Karriereleiter war der Blick stets nach vorne und oben gerichtet – das Umfeld und die eigenen Bedürfnisse nahm ich dabei kaum wahr. Lediglich das Karatetraining bot ab und zu einen Ausgleich zum stressigen Berufsleben – bald war auch dafür keine Zeit mehr.

alex-2Der berufliche Aufstieg führte mich schließlich ins Management, wo ich einige Jahre lang vorwiegend in Startup-Unternehmen tätig war. Meine Lebensführung unter ständigem Leistungs- und Termindruck endete vorerst im Jahr 2004 mit einem einschneidenden Ereignis. Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade von einer Konferenz aus den USA zurück und mit dem Auto unterwegs zum Flughafen, um gleich anschließend zu einem Kunden nach Tel Aviv zu fliegen.

Auf der Autobahn überkam mich eine innere Unruhe, die mich veranlasste an einer Raststätte zu halten und mir etwas zu trinken zu besorgen. Das ungute Gefühl steigerte sich und ich betrat die Raststätte. Zwei Tage später wachte ich, mit einer Platzwunde am Kopf, auf der Intensivstation einer Uniklinik auf. Ich wusste weder wer ich bin, noch wo ich bin und was passiert ist. Zeugenaussagen zufolge bin ich plötzlich umgefallen und mit dem Kopf auf die Kante einer Kühltruhe geschlagen. Welche pathologischen Hintergründe dieser Zusammenbruch hatte, konnte mir bisher kein Arzt erklären.

Mir wurde einfach der Stecker herausgezogen. Mein Körper (oder wer auch immer) sagte mir deutlich, dass es so nicht weitergeht. Es folgten langwierige Untersuchungen von mehreren Fachärzten, jedoch keine eindeutige Diagnose. Vier Wochen später war Alexander wieder im Geschäft. Am Anfang nahm er noch Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand und hetzte nicht gleich wieder von Termin zu Termin. Ein halbes Jahr später war allerdings auch das vergessen und es war wieder alles beim Alten.

Saving energyDieses Mal ging es gut bis zum Jahr 2007. Zwar beschäftigte ich mich zu dieser Zeit schon mit ZEN und anderen Entspannungstechniken, doch drei Stunden Entspannung im Monat war definitiv zu wenig um den Arbeitsstress auszugleichen. Im Sommer 2007 war ich in den USA unterwegs, um mehrere Kundentermine und Konferenzen abzuarbeiten. Nach einem anstrengenden Meeting fuhr ich mit dem Taxi durch Boston….und wachte nach einem Blackout auf einem Parkplatz wieder auf.

Der Taxifahrer gab an, dass ich kurz über Unwohlsein geklagt hätte und dann einfach bewusstlos geworden wäre. Ich wurde in eine Klinik gebracht, aber auch dieses Mal bekam ich keine eindeutige Diagnose. Nach diesem Ereignis krempelte ich mein komplettes Leben um. Ich startete mit einer Selbstreflexion und fragte mich: Warum, wieso, weshalb? In den traditionellen japanischen Kampfkünsten fand ich dazu eine Antwort: „Die Einheit von Körper und Geist“. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt die Bedeutung dieses Satzes nicht bewusst, doch ich habe mich seitdem intensiv damit beschäftigt.

Während meines Studiums bin ich fast zwangsläufig einer Kunst mit dem Namen „ZEN“ begegnet. Dinge wie „ZEN in der Kunst des Bogenschießens“, die „Japanische Teezeremonie“ oder letztendlich „Zazen“ haben mich fasziniert. Ich habe mich näher mit diesen Künsten beschäftigt und intensiv sowie diszipliniert dem Training gewidmet. Mit den Jahren ist mir mehr und mehr bewusst geworden, dass es letztendlich bei allen Dingen – auch wenn diese scheinbar nicht zusammenhängen – immer um das Gleiche geht, nämlich „die Einheit von Körper und Geist“.

Dies ist der Bereich wo wir uns selbst verlassen, unsere Grenzen überschreiten und die Leerheit erreichen. Sie ist dort, wo wir nicht denken und aufhören „Ich“ zu sagen. Sie ist das Sein selbst. Über ein Blatt im Wind oder Tautropfen im Gras kann ich mich heute mehr freuen als über eine Beförderung oder einen Geschäftsabschluss. Als mich immer mehr Bekannte aus meinem Umfeld auf mein ausgeglichenes Wesen angesprochen haben, machte ich es mir zur Aufgabe, anderen Menschen zur Ausgeglichenheit zu verhelfen – am besten, bevor ihnen „der Stecker gezogen“ wird.

Bildnachweise:
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