Wer ist eigentlich Tachoba?

ZenSur-DB150….und woher kommt dieser seltsame Name? Das sind durchaus berechtigte Fragen, die aber gar nicht so einfach zu beantworten sind. Was der Name Tachoba bedeutet, weiß ich selbst nicht. Dieser „spirituelle“ Name wurde mir auch nicht von einem Guru gegeben, er fiel mir einfach zu und ich wusste, dass er richtig ist. Wer bin ich? Über diese Frage könnte man nächtelang philosophieren; aus diesem Grund möchte ich in diesem Beitrag lieber erklären, wie mich mein Leben Stück für Stück zu ZEN-Sur geführt hat.

Bis zu meinem 33. Lebensjahr war ich immer auf der Suche nach möglichst extremen Erfahrungen – ganz gleich ob bei meinen Hobbies im Sport oder Beruf. Wer bremst verliert! Das war mein Motto. Deshalb raste ich stets mit Vollgas durchs Leben. Ein Hauptberuf, ein Nebenjob, eine Teilzeit-Dozentenstelle und ehrenamtliche Tätigkeiten im Sozialbereich. Nebenbei noch ein Haus bauen, sich um die kleine Tochter kümmern, Motorradtouren fahren und möglichst exzessiv an jeder Party teilnehmen. Das war mein Leben. Ich bekam einige Warnschüsse in Form von Herzmuskelentzündung, Rhythmusstörungen, Depressionen und Gesichtslähmung….habe es aber dennoch nicht begriffen.

tachoba100Auch im August 2002 war ich wieder mit meinem Motorrad unterwegs, um möglichst schnell von Termin A zu Termin B zu kommen. Da stoppte mich jedoch glücklicherweise (das kann ich mittlerweile sagen) ein Traktor, in den ich nahezu ungebremst hineinraste. Das Ergebnis: 38 Knochenbrüche, akut lebensgefährliche innere Verletzungen und schließlich ein Herz-Kreislauf-Stillstand, während dessen ich ein eindrucksvolles Erlebnis hatte. Durch eine Verkettung schier unglaublicher „Zufälle“ wurde ich wieder ins Leben zurückgeholt.

Danach folgten vier Wochen Koma und 18 Monate Krankenhaus. Im Frühling 2004 wurde ich schließlich aus der Reha-Klinik entlassen – allerdings im Rollstuhl. Dank dem großen Rückhalt den ich durch meine Familie und meinen Freundeskreis erfahren hatte und auch dank dem Wissen, dass ich ALLES ändern kann, konnte ich den Rollstuhl nach nur einem halben Jahr zur Seite stellen und laufe seitdem mit Gehstützen – die Prognose der Chirurgen war: „Lebenslänglich Rollstuhl“.

2005 begann ich schließlich damit, das Unfallerlebnis zu verarbeiten. Dabei war ich jedoch stets auf der Suche nach dem „erwachten“ Zustand, den ich im Rahmen des Nahtoderlebnisses und teilweise auch im Koma erlebt hatte. Also begann ich eine Odyssee und suchte nach „Erleuchtung“. Ich dachte, die Erfahrungen, die ich bereits früher mit Meditationen und im Rahmen meiner Tätigkeit in der Krisenintervention gesammelt hatte, würden es mir einfacher machen. Meine Reise führte mich zu einigen Lehrern, Meistern und Scharlatanen. Teilweise stand ich auch knietief im „New-Age-Mash“ und bemerkte das gar nicht.

Irgendwann im Jahr 2010 hatte ich keine Lust mehr, ich war vollgestopft mit Konzepten, die zu einem „erwachten“ Bewusstseinszustand führen sollen, hatte zig Meditationsmethoden gelernt und auch fast die ganzen Ersparnisse für Retreats, Seminare oder Fortbildungen verbraucht. Was mich dabei am meisten ärgerte war aber die Tatsache, dass mich die Zustände vom „Glück, jenseits von allem Verstand“ anscheinend immer völlig zufällig ereilten.

WeighIch erlebte die Zustände nicht beim Meditieren, beim Chanten oder während der Körperarbeit. Ich erlebte die Zustände, während ich mit meinem Auto übers Land fuhr und sehr unspirituelle Musik (z.B. Motörhead o.ä.) hörte – oder während ich ohne genaue Absicht im Wald saß und den Vögeln zuhörte. OK dachte ich mir, Du darfst es nicht wollen! Also verbrachte ich geraume Zeit damit, meinen Wunsch nach diesem Zustand loszulassen.

Aber auch das hat nicht funktioniert. Schließlich gab ich auf. Ich ließ also auch meinen Wunsch los, loszulassen. ….und plötzlich hatte ich Frieden! Keine Sorge, ich schwebe jetzt nicht mit verklärtem Blick durch mein Leben und habe für jeden ein mild, verständnisvolles Lächeln parat. Mir gelingt es auch noch nicht dauerhaft, in diesem friedvollen Zustand zu verweilen. Manchmal lasse ich mich noch von den Verstrickungen des Alltags vereinnahmen, doch weiß ich jederzeit – es ist nur ein Spiel.

 

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